Berliner Aufklärung

Hrsg. von Rainer Falk / Alexander Košenina

Friedrich Nicolai und die Berliner Aufklärung

Die zentrale Stellung Berlins innerhalb der Europäischen Aufklärung ist bis heute untrennbar mit dem Namen Friedrich Nicolai verbunden. Doch so sehr Nicolai das eigentümliche Profil der ›Berliner Aufklärung‹ prägte, so sehr zog er mit seiner Streitlust und seinen kämpferischen Attacken auch die Ablehnung und sogar den Zorn und Spott der Klassiker und Romantiker an. Historiker schlugen sich in der Folge gerne auf die Seite der ›Sieger‹ und vergrößerten so die bereits um 1800 offenkundige Kluft zwischen den Berliner Romantikern und philosophischen Idealisten auf der einen, Nicolai und seinen Freunden an der Akademie und in der Mittwochsgesellschaft auf der anderen Seite.
Die jüngere Forschung hat dieses Zerrbild zunehmend in Frage gestellt. Zahlreiche Falluntersuchungen trugen zu einem differenzierteren Verständnis der geistigen Brüche und Verwerfungen bei, die eher in Berlin als in Königsberg oder Weimar die geistige Landschaft prägten. Mit dem vorliegenden Sammelband wird jetzt der vielleicht umstrittenste Repräsentant der ›Berliner Aufklärung‹ in den Mittelpunkt der kritischen Aufmerksamkeit gerückt: Die fünfzehn Beiträge aus unterschiedlichsten Disziplinen vermitteln ein facettenreiches, doch nicht beschönigendes Bild Friedrich Nicolais. Der Verleger, Romancier und Reiseschriftsteller erscheint darin als unermüdlicher Korrespondent, als Mitglied gelehrter Gesellschaften und als wirksame Integrationsfigur seiner Zeit.

Mit Beiträgen von Hans Erich Bödeker, Mark-Georg Dehrmann, Rainer Falk, Holger Jacob-Friesen, Alexander Košenina, Reinhard Markner, York-Gothart Mix, Horst Möller, Alexander Nebrig, Christian Nottmeier, Thomas Martinec, Doris Schumacher, Gudula Schütz, Ute Schneider, Cem Sengül.

Rainer Falk ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste«.

Alexander Košenina ist Kritiker und Professor für Deutsche Literatur, veröffentlichte zuletzt »Karl Philipp Moritz« (2006). Zahlreiche Veröffentlichungen und Editionen.

Alexander Košenina

Alexander Košenina, Prof. Dr., wechselte 2008 von einem germanistischen Lehrstuhl in Bristol an die Leibniz Universität Hannover. Er vertritt die deutsche Literatur des 17.–19. Jahrhunderts, beschäftigt sich u.a. mit medizinischen und juristischen Fallgeschichten seit der Frühen Neuzeit und interessiert sich für Wechselwirkungen zwischen Malerei und Literatur. Zahlreiche Bücher, Aufsätze, Feuilletons und Editionen zur Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts.

  • ISBN: 978-3-86525-081-0
  • mit Abb.
  • 368 Seiten
  • Hardcover
  • Am 04.09.2008 erschienen
  • Deutsch
Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Datenschutzhinweise
Verstanden