Literaturwissenschaft

Morten Bartnæs

Richard Wagners »Tristan und Isolde«

Literarische Alleinswerdung als literaturwissenschaftliches Problem

Unter Germanisten scheint die positive Beurteilung von Richard Wagners Operndichtungen nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend aufgehört zu haben. Seitdem die Bändchen mit Erläuterungen und Dokumenten zu seinen Texten nicht mehr »zum Schulgebrauche« geeignet sind, wird vor allem dann in der germanistischen Wagner-Literatur über literarische Qualität geschrieben, wenn von ihnen Abstand genommen werden soll.
In der vorliegenden Arbeit wird nicht etwa versucht, Richard Wagner als Dichter zu restituieren. Stattdessen wird auf Fragen eingegangen, die in der neueren Literatur zu Tristan und Isolde selten übergangen werden. Daß in Wagners »Handlung in drei Aufzügen« eine Art mystische Vereinigung dargestellt wird, scheint von der überwiegenden Mehrzahl moderner Wagner-Autoren angenommen zu werden. Die Behandlung des »Mystischen« in Tristan und Isolde scheint vor allem deswegen mit Schwierigkeiten behaftet zu sein, weil die heute übliche Einschätzung der literarischen Qualität des Textbuches eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dessen Thematik weitgehend ausschließt. Gleichzeitig läßt sich die Frage nach dem »Mystischen« nur unter der Gefahr eines Verlustes an Verständnis unabhängig von Aussagen betrachten, in denen der Gebrauch dieses Ausdrucks keineswegs eine positive Einstellung zur Thematik der Oper impliziert.
Die Schlüsse, die sich aus der in dieser Arbeit angestrebten Konfrontation zwischen dem Tristan-Text und seiner Rezeption in der neueren Germanistik ergeben, dienen nicht als Ausgangspunkt einer Neuinterpretation des Operntextes.

"Bei Morten Bartnæs "Tristan-Monographie" besticht die heuristisch gründliche und methodisch saubere Konzentration auf den Text und seinen kulturhistorischen Hintergrund (...). Dabei ist die Arbeit im Einzelnen voller Meriten und aufschlussreicher Facetten. Die Literatur zum mystischen Sprechen wird gründlich aufgearbeitet. Im Bereich der Sekundärliteratur hat der Verfasser gründlich recherchiert und auf zahlreiche Publikationen verwiesen; (...)." Österreichische Musikzeitschrift

  • ISBN: 978-3-93232-492-5
  • 144 Seiten
  • Broschur
  • Am 28.02.2001 erschienen
  • Deutsch
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