Hrsg. von Rüdiger Schütt

Verehrt - Verflucht - Vergessen

Leben und Werk von Sophie Albrecht und Johann Friedrich Ernst Albrecht

Sie waren eines der schillerndsten Paare im Zeitalter der Französischen Revolution: Die Albrechts! Mit ihrem ambitionierten Altonaer Nationaltheater verbreiteten sie die Ideen der Aufklärung und blieben als ›Ära Albrecht‹ im kollektiven Gedächtnis der norddeutschen Theatergeschichte präsent.

Johann Friedrich Ernst Albrecht (1752–1814), der ursprünglich Medizin studiert hatte, trat als literarisches Multitalent in Erscheinung, dessen über 50 Romane und zahlreiche Theaterstücke ebenso erfolgreich waren wie später seine medizinischen Ratgeber, darunter zahlreiche Werke zur Sexualität des Menschen, wie sein Bestseller Der Beischlaf, eines der erfolgreichsten Bücher des 19. Jahrhunderts.

Sophie Albrecht (1756–1840) beeindruckte als Verfasserin von Gothic-Novels und Gedichten. Als Schauspielerin war sie berühmt, begeisterte ihr Publikum und ließ vor allem die Herzen ihrer männlichen Zuschauer höher schlagen. So geriet auch Schiller in ihren Bann, wurde ihr Bewunderer und veröffentlichte ihre sehnsuchtsvollen Gedichte in seiner Zeitschrift Thalia.

Die von Publikum und Lesern geliebten Albrechts verfluchte die Literaturkritik als ›Unterhaltungsautoren‹. Von den Behörden wurden sie verfolgt, da vor allem Albrechts von der Zensur verbotene Schlüsselromane über die Herrscher Europas politischen Zündstoff bargen. Später gerieten die Albrechts in Vergessenheit. Lange Zeit waren sie kein angemessener Forschungsgegenstand für die ausschließlich an ›Hochliteratur‹ interessierte Wissenschaft. Dabei war ihr Werk wichtige Inspirationsquelle für bedeutende Autoren wie Brentano und Schiller (der im Hause der Albrechts seinen Don Carlos vollendete), und auch Komponisten wie der junge Franz Schubert wurden von ihnen angeregt.

Mit dem Aufsatzband wird erstmals versucht, sich Leben und Werk der Albrechts umfassend zu nähern, ihre Texte zu analysieren, neu entdeckte Quellen auszuwerten und Aussagen von Zeitgenossen einzuordnen. Dabei wird deutlich, in welchem komplexen interdisziplinären Netzwerk sich das Paar bewegte. Es entsteht eine beeindruckende Doppelbiographie zweier Aufklärer zwischen Kunst, Kommerz und Wissenschaft.

»Der von Rüdiger Schütt herausgegebene Sammelband bietet einen guten Einstieg in die Lebens- und Wirkungsgeschichte des Ehepaars Albrecht.«

Simone Austermann, Das achtzehnte Jahrhundert, Jahrgang 41, Heft 2, 2017
  • ISBN: 978-3-86525-447-4
  • zahlreiche Abb.
  • 448 Seiten
  • Hardcover
  • Am 22.04.2015 erschienen
  • Deutsch
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