August von Kotzebue
Hrsg. von Alexander Košenina

Das neue Jahrhundert

Eine Posse in einem Akt

Eine »recht gute Unterhaltung« nannte ein Rezensent diese Posse, ein anderer empfand sogar »eine heilsame Erschütterung des Zwergfells«. Das neue Jahrhundert (1801) steht für viele der rund 230 Dramen August von Kotzebues (1761–1819). Auch dieses Stück gilt einem aktuellen Anlass: Entstanden zu den Säkularfeiern 1800, parodiert das kleine Lustspiel den heftigen Gelehrtenstreit um die Frage, ob das neue Jahrhundert am 1. Januar 1800 oder 1801 zu beginnen habe. Bei Kotzebue entzündet sich diese Kontroverse in der ältesten aller Komödienhandlungen, der Verhinderung einer pekuniär verfügten und der Anbahnung einer aus Liebe zu schließenden Ehe. Kotzebue bedient diese launige Konvention, stellt sie aber auch selbstironisch in Frage. Zugleich nutzt er die Farce, um polemisch gegen die spekulative Medizin der Romantik zu Felde zu ziehen.

Alexander Košenina

Alexander Košenina, Prof. Dr., wechselte 2008 von einem germanistischen Lehrstuhl in Bristol an die Leibniz Universität Hannover. Er vertritt die deutsche Literatur des 17.–19. Jahrhunderts, beschäftigt sich u.a. mit medizinischen und juristischen Fallgeschichten seit der Frühen Neuzeit und interessiert sich für Wechselwirkungen zwischen Malerei und Literatur. Zahlreiche Bücher, Aufsätze, Feuilletons und Editionen zur Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts.

August von Kotzebue

August von Kotzebue (1761-1819) war Schriftsteller, Publizist und Theaterautor.
Geboren und aufgewachsen in Weimar, erlangte Kotzebue internationale Berühmtheit durch sein Dramenwerk, das die theatralen und gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit publikumswirksam herausforderte. Zeitweise übernahm er selbst Theaterleitungen und war u.a. für die Bühnen in Wien, St. Petersburg, Tallinn, Königsberg und Mainz zuständig.
Als engagierter Medienmacher arbeitete Kotzebue an der Profilierung des Pressemarktes, indem er mehrere belletrische Zeitschriften ins Leben rief und herausgab, darunter »Bibliothek der Journale« (St. Petersburg), »Für Geist und Herz« (Tallinn), »Die Biene« (Königsberg), »Der Freimüthige« (Berlin) und »Literarisches Wochenblatt« (Weimar).
Zeitlebens stand Kotzebue im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Auf das Interesse für seine Person reagierte er mit autobiografischer Unterhaltungsprosa, nicht selten mit ironischem Unterton. Die literarkritischen Debatten bestritt er ausgiebig auf dem Feld der Publizistik. Kotzebues gesellschaftspolitische Polemik gegen die radikalen deutschnationalen Tendenzen gab schließlich Anlass zu seiner Ermordung, die selbst zum transnationalen Medienereignis wurde.
August von Kotzebue gilt bis heute als der meistgespielte deutschsprachiger Dramatiker. Mit dem Lexikon »Kotzebues Dramen« liegt seit 2011 bei Wehrhahn Verlag ein konziser Überblick über seine Theaterproduktionen vor.

  • ISBN: 978-3-86525-263-0
  • Mit einem Nachwort von Alexander Košenina
  • Theatertexte 32
  • 64 Seiten
  • Broschur
  • Am 12.03.2012 erschienen
  • Deutsch
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