Hermann Schiff
Hrsg. von Olaf Briese

Varinka, oder: Die rothe Schenke

und andere Erzählungen

€ 16,00 nicht lieferbar
Hermann Schiff (1801–1867) – ein extremer Schriftsteller, ein extremes Leben in einem extremen Jahrhundert. Er wusste, worüber er berichtete, als er am endlosen Schwarzbuch des Jahrhunderts mitschrieb: Chroniken nicht von Naturkatastrophen, sondern Sozialkatastrophen. Er hatte seine Erfahrungen: prekariöser Schriftsteller, diskriminierter Jude und schlichtweg Zeitgenosse.

Vertreter einer anderen Literaturgeschichte, einer heute verdrängten, schrieb er Literaturchroniken des Grauens, Sozialchroniken des Grauens, Kulturchroniken des Grauens. Als Splatter-Schiff, wie er hier genannt werden soll, versuchte er, diesem Grauen Worte zu geben. Er berichtet aus der Todeszone der Normalität, er sendet chiffrierte Dokumente über die Fortschritte eines Heranwachsenden; der Heranwachsende ist die Moderne. Es sind – literarische Schwarzarbeit – Nachtprogramme aus dem Inneren der geschlossenen Anstalt.

Spätestens mit seiner Novelle »Helden des dreißigjährigen Friedens« von 1854, die von der allmählichen Verwandlung eines Selbstmordkandidaten in ein Einhorn handelt – ein Gregor Samsa des Spätbiedermeier, hiermit dem Vergessen entrissen – kann er als Autor der Weltliteratur gelten. Wer diese Novelle gelesen hat, wird sich der Meinung anschließen müssen, dass die Steigerung von grotesk nicht kafkaesk, sondern schiffesk lautet.

»Was für ein Fund!«



»Geheimtipp.«

Caroline Fetscher, Der Tagesspiegel, 01.12.13
  • ISBN: 978-3-86525-324-8
  • Mit einem Nachwort von Olaf Briese
  • 148 Seiten
  • Broschur
  • Am 22.04.2013 erschienen
  • Deutsch
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