Bereits seit der Antike ein literarisches Faszinosum, haben Inseln bis heute ihre Beliebtheit als Schauplatz und Motiv in Texten nicht verloren. Waren Inseln bislang vor allem aufgrund ihrer Anders-Örtlichkeit ein beliebter Topos für Fantasien und Fiktionen sowie vertrauter Untersuchungsgegenstand von Literatur- und Kulturwissenschaften, so gerät zunehmend ihre Anders-Zeitlichkeit in den Blick. Anderszeiten und Eigenzeiten bilden das spezifische Erkenntnisinteresse dieses Bands zu Inseln. Seine Beiträge untersuchen im Besonderen Inseln und Insularitäten auf ihr heterochronisches bzw. chronotopisches Potential. Der zeitliche Fokus liegt dabei auf Ästhetisierungen des Inselthemas ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Band nähert sich dem Thema von drei Seiten: Ein einleitender komparatistischer Teil stellt übergreifende Fragen nach dem Begriff der Insularität – im Zusammenhang mit konkreten literarischen Inseln. Der zweite Teil ist dem Werk des ostdeutschen Schriftstellers und Malers Matthias Wegehaupt (*1938) im kulturellen Kontext gewidmet. Der dritte Teil widmet sich dem generellen Zusammenhang von Insularität bzw. Inseln als Motiv und Metapher in der Literatur und Kunst der DDR.