Wolfenbütteler Lessing-Studien

Mark-Georg Dehrmann

Die Hamburger Druckerei von Johann Joachim Christoph Bode (1767–1778) und Gotthold Ephraim Lessing (1767–1769)

Mit einem Verzeichnis der Drucke

€ 38,00 nicht lieferbar
Leseprobe
1766 kaufte Johann Joachim Christoph Bode – berühmter Übersetzer und Freimaurer – in Hamburg eine Druckerei. Gotthold Ephraim Lessing wurde kurz darauf Teilhaber. Ihr ökonomisches Joint Venture fiel nicht zufällig mit dem Beginn der Hamburger ›Theaterentreprise‹ zusammen: Bode und Lessing stellten die Drucksachen des Theaters her, allen voran die Hamburgische Dramaturgie und die Theaterzettel. Aber ihre Ambitionen gingen weiter: Sie wollten dem herkömmlichen Buchhandel alternative Geschäftsmodelle entgegensetzen, die es Autoren ermöglichen sollten, von ihrem Schreiben zu leben. Zwar zog sich Lessing 1768 enttäuscht wieder zurück. Bode jedoch führte die Druckerei bis 1778 in diesem Sinne weiter.
Hier entstanden zentrale Werke dieser Zeit, so etwa Lessings antiquarische Briefe (1768), Gerstenbergs Ugolino (1767), Basedows Elementarwerk (1768-70), Klopstocks Hermanns Schlacht (1768), Oden (1771) und Gelehrtenrepublik (1774), Herders Von deutscher Art und Kunst (1773) oder Bodes Tristram Shandy (1774). In vielen Projekten manifestieren sich die zeitgenössischen Umstellungen in Verständnis und Geltungsanspruch von literarischer Autorschaft. An den gelehrten Netzwerken, in die die Druckerei eingebunden ist, zeigt sich: Zur literarischen Autorschaft gehörte in dieser Zeit die Bereitschaft, ökonomische Experimente einzugehen.
Die vorliegende Publikation rekonstruiert erstmals umfassend die ungewöhnliche Hamburger Unternehmung. Sie bietet einen monographischen Teil zu ihrer Geschichte und zentralen Projekten, ein vollständiges, kommentiertes Verzeichnis aller Drucke sowie 140 Abbildungen.

»Dehrmanns Darstellung der Aktivitäten des Bode-Lessingschen Unternehmens ist insgesamt quellenorientiert und so instruktiv unterrichtend wie gut zu lesen.«

Holger Böning, Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 22 (2020), S. 167 f.

»Als Auftakt der neuen Reihe ›Wolfenbütteler Lessing-Studien‹ der dort ansässigen Lessing-Akademie ist sogleich ein hochkarätiger Forschungsbeitrag zu verzeichnen, der als unverzichtbares Informationsmittel der Lessing- und Aufklärungsforschung anzusehen ist und daher nachdrücklich empfohlen sei.«

Hier geht es zur Rezension von Till Kinzel

Till Kinzel, Informationsmittel (IFB): digitales Rezensionsorgan für Bibliotheken und Wissenschaft (2020).

»Mit seiner detaillierten, informativen und gut lesbaren Darstellung dieses interessanten Unternehmens und dem Verzeichnis seiner Drucke hat Mark-Georg Dehrmann ein für Germanisten, Verlags- und Buchhandelshistoriker wie für Antiquare und Sammler gleichermaßen nützliches Standardwerk erarbeitet. Ein Register der Institutionen, Vereinigungen und Zeitungen, das Personenregister, zahlreicher Querverweise und die Ausstattung durch den Verlag (stabiler Pappband, Fadenheftung, Abbildungen) erhöhen die Benutzbarkeit in erfreulicher Weise.«

Thomas Reinecke, Marginalien 239 (2020), S. 115.

Mark-Georg Dehrmann

Mark-Georg Dehrmann, Prof. Dr., lehrt Neuere deutsche Literatur mit komparatistischem Schwerpunkt an der HU Berlin. Seine derzeitigen Forschungsinteressen gelten den Beziehungen zwischen Literatur und Geisteswissenschaften, allen voran den philologisch-historischen Wissenschaften; den Prozessen transnationalen Kulturtransfers vom 18. Jahrhundert an; sowie der Gattung des Epos vom Altertum bis in die Gegenwart. Er ist Mitgründer des germanistischen Netzwerkes H-Germanistik.

  • ISBN: 978-3-86525-733-8
  • mit 141 Abbildungen
  • Wolfenbütteler Lessing-Studien 1
  • 412 Seiten
  • Hardcover
  • Am 22.05.2020 erschienen
  • Deutsch
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