Literaturwissenschaft

Magnus Wieland

Schreibrausch

Figuren des poetischen Furors

»Nur die Nächte mit Schreiben durchrasen, das will ich.«
Franz Kafka
Vom Writer’s High zum Writer’s Block: Eine Diskursgeschichte des furor poeticus.
Was unterscheidet Dichtung von anderen Arten des Schreibens? Die Antike hatte auf diese Frage eine klare Antwort: Dichtung beruht auf Inspiration, sie entsteht in einem irrationalen, ekstatischen Ausnahmezustand zwischen Trance und Transzendenz, der sich deshalb immer schon an der Grenze zur Raserei bewegt. Kein Wunder sprachen die Alten vom dichterischen Wahnsinn: vom Furor poeticus.
Man könnte meinen, diese mythologisch überhöhte Vorstellung hätte sich spätestens mit der Säkularisierung erledigt. Doch in gewandelter Form bleibt weiterhin unterschwellig ein Restglaube an die dichterische Inspiration vorhanden, der sich entlang der Literaturgeschichte verschiedentlich als Denkfigur vom Schreibrausch artikuliert.
Die ideen- wie medienhistorisch orientierte Studie geht den zentralen Stationen dieses Topos und seinen Metamorphosen in diversen literarischen Strömungen nach, einschließlich seiner verdeckten Kehrseiten. Sie zeigt, wie selbst scheinbar gegensätzliche Phänomene der Schreibroutine und der Schreibblockade hintergründig vor dem Ideal des poetischen Furors zu verstehen sind.
Im Zentrum steht die Frage nach der medialen Inszenierung inspirierter Autorschaft, wobei der Begriff ›Medium‹ unterschiedlich codiert ist: Von numinosen Vermittlungsinstanzen (Musen) über Rauschmittel (Drogen) bis hin zu Schreibtechniken (Écriture automatique) und Schreibinstrumenten (Typewriter).

  • ISBN: 978-3-86525-892-2
  • 21 Abbildungen
  • 212 Seiten
  • Broschur
  • Am 21.04.2022 erschienen
  • Deutsch
Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Datenschutzhinweise
Verstanden