Literaturwissenschaft

Friederike Mayer-Lindenberg

»Es liegt etwas Wunderbares in den Thieren«

Facetten der Tiergestaltung im literarischen Werk Ludwig Tiecks

Die Schriftstellerin und Historikerin Ricarda Huch hielt einmal fest: »Es konnte kaum anders sein, als daß die Romantiker, die Liebhaber des Unbewußten, ganz besonders für den Zauber der Tierwelt empfänglich waren, wo die unbewußte Idee am auffälligsten in ihrer bewundernswerten und rätselhaften Kraft wirkt.« Das spiegelt sich in besonderem Maße in den Texten des bedeutenden romantischen Dichters Ludwig Tieck (1773–1853) wider, der zu Lebzeiten ähnliche Verehrung wie Johann Wolfgang von Goethe genoss. Anhand der mannigfaltigen Erscheinungsformen und Funktionen von Tieren in seinem Œuvre lässt sich Tiecks komplexe schriftstellerische Entwicklung nachvollziehen: sein Weg aus der Spätaufklärung hin zur Frühromantik, die praktische Vorreiterrolle des jungen Schriftstellers bei der Prägung der neuen literarischen Bewegung, die schleichende Distanzierung von der populär gewordenen Romantik und schließlich die frührealistischen Ansätze in späten Texten. Stets dienen Tiere bei Tieck der Positionierung des Menschen im literarischen und darüber vermittelt auch im außerliterarischen Kosmos: Die Fragen nach dem Wesen des Menschen und seiner Beziehung zur Natur sind die beiden entscheidenden Problemfelder. Sowohl kanonische Texte wie Der gestiefelte Kater und Der blonde Eckbert als auch weitgehend unbekannte Werke wie etwa die Dramen Das Reh, Die Theegesellschaft und Leben und Tod des kleinen Rothkäppchens oder die späte Novellistik finden Beachtung, einen Schwerpunkt bildet zudem die Lyrik Tiecks.

  • ISBN: 978-3-86525-891-5
  • 432 Seiten
  • Hardcover
  • Am 29.11.2022 erschienen
  • Deutsch
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