Das Kriterium der gesellschaftlichen Wirksamkeit des Dichters, insbesondere um politische und soziale Missstände und Ungerechtigkeiten anzugreifen und zur politischen Meinungsbildung beizutragen, gewinnt in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Das gilt natürlich auch für Heinrich Heine, dessen politische Dichtung besonders in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts intensiv untersucht wurde, weil genau diese Frage nach der politischen Wirksamkeit des Schriftstellers zu der Zeit wieder große Bedeutung hatte. Die ästhetischen Dimensionen in Heines politischer Dichtung fanden dabei bis heute deutlich weniger Beachtung als die politischen.
Diese Studie zeigt, dass Heine sich in den 40er Jahren auch nach dem erneuten Politisierungsschub weiterhin an einem poetischen Konzept orientiert, dessen Grundzüge sich in den 30er Jahren unter den Jungdeutschen herauskristallisiert hatten und in dem auch die zunächst noch vage Forderung Kunst und Leben zu verbinden zum zentralen Programmpunkt wird. Die Untersuchungen in diesem Band steigen in die eigenwillige poetische Umsetzung dieser Vorstellungen bei Heine ein und zeigen neue Perspektiven nicht nur auf seine politische Dichtung.