Christopher Philipp Weber

Die Funktion des Erhabenen in G. E. Lessings Ästhetik des »Laokoon«

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Seufzt Laokoon, anstatt zu schreien? Und erweckt ein gedämpfter Anblick seiner Qualen eher Mitleid statt Bewunderung über seine Schmerzunempfindlichkeit? Derart spielt Lessings »Laokoon« einen menschlichen Helden gegen einen Heroen vom Schlage ›edler Einfalt, stiller Größe‹ aus. Gegen Winckelmanns stoische Erhabenheit Laokoons polemisiert Lessing jedoch unverhältnismäßig. So könnte der rhetorische Aufwand einer frappierenden Camouflage dienen, wenn Lessing kritisiert, was gerade das Objekt der Begierde wäre. Demnach würde er sich im Windschatten seiner Kritik Winckelmanns Begriff des Erhabenen aneignen. Denn mittels dieser ästhetischen Schlüsselkategorie des 18. Jahrhunderts kann Lessing den literarischen Ausdruck um das Nicht-Mehr-Schöne im medialen und inhaltlichen Sinn erweitern: Für das mediale Problem der ›Schilderungssucht‹ konstruiert er einen erhabenen Darstellungsmodus für unermesslich-erhabene Naturräume, mehr noch für erhaben-schöne Körper. Und dieser literarische Präzedenzfall statischer und sichtbarer Sujets wird zum Probierstein, das Schrecklich-Erhabene auf der Theaterbühne bis zur Grenze des abstoßend hässlichen, ja ekelerregenden Standbildes zu integrieren. Die Wirkung eines dramatisierten Erhabenen schwankt zwischen Mitgefühl und Schrecken, Erstaunen und Abscheu. Und diese Elemente des Erhabenen z. B. auch in »Emilia Galotti« ergänzen die im Lessingbild sonst dominante dramaturgische Wirkungsabsicht von Furcht und Mitleid. – Folglich bahnte Lessing mit seiner Ästhetik des »Laokoon« auch eine Dramaturgie des Erhabenen an.

  • ISBN: 978-3-86525-834-2
  • 488 Seiten
  • Hardcover
  • Am 03.05.2021 erschienen
  • Deutsch
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