August von Kotzebue
Hrsg. von Fabian Mauch

Der Wirrwarr oder der Muthwillige

Eine Posse in fünf Akten

Der Wirrwarr (1803) gehörte zu den seinerzeit beliebtesten und meistgespielten Stücken August von Kotzebues (1761–1819). Auch von der Kritik wohlwollend aufgenommen, wurde er 1919 sogar verfilmt. Mit ihrer geschlossenen Form ist diese kleine »Posse« dabei ein Paradebeispiel für ein Regeldrama, was Kotzebue aber nicht daran hindert, in ihr jede Ordnung auf den Kopf zu stellen. Ausgangspunkt der Handlung ist, wie so oft bei Kotzebue, eine Verwicklung amouröser Art: Frau von Langsalm möchte ihre Tochter Doris mit deren Vetter, Fritz Hurlebusch, verheiraten; dieser hat indes vielmehr ein Auge auf seine Cousine Babet geworfen. An Babet interessiert ist zugleich der umtriebige Selicour, der wiederum Doris’ Geliebter ist und sich einen Spaß daraus machen will, nun auch noch die junge Babet zu erobern. Der Titel ist hier also wortwörtlich Programm. Neben seinem auch heute noch unbestreitbaren Unterhaltungswert vermittelt Der Wirrwarr dabei einen authentischen Eindruck von der Theaterkultur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, spiegelt er doch in eindrucksvoller Weise den Geschmack und die Erwartungen des damaligen Publikums wider.

August von Kotzebue

August von Kotzebue (1761-1819) war Schriftsteller, Publizist und Theaterautor.
Geboren und aufgewachsen in Weimar, erlangte Kotzebue internationale Berühmtheit durch sein Dramenwerk, das die theatralen und gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit publikumswirksam herausforderte. Zeitweise übernahm er selbst Theaterleitungen und war u.a. für die Bühnen in Wien, St. Petersburg, Tallinn, Königsberg und Mainz zuständig.
Als engagierter Medienmacher arbeitete Kotzebue an der Profilierung des Pressemarktes, indem er mehrere belletrische Zeitschriften ins Leben rief und herausgab, darunter »Bibliothek der Journale« (St. Petersburg), »Für Geist und Herz« (Tallinn), »Die Biene« (Königsberg), »Der Freimüthige« (Berlin) und »Literarisches Wochenblatt« (Weimar).
Zeitlebens stand Kotzebue im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Auf das Interesse für seine Person reagierte er mit autobiografischer Unterhaltungsprosa, nicht selten mit ironischem Unterton. Die literarkritischen Debatten bestritt er ausgiebig auf dem Feld der Publizistik. Kotzebues gesellschaftspolitische Polemik gegen die radikalen deutschnationalen Tendenzen gab schließlich Anlass zu seiner Ermordung, die selbst zum transnationalen Medienereignis wurde.
August von Kotzebue gilt bis heute als der meistgespielte deutschsprachiger Dramatiker. Mit dem Lexikon »Kotzebues Dramen« liegt seit 2011 bei Wehrhahn Verlag ein konziser Überblick über seine Theaterproduktionen vor.

  • ISBN: 978-3-86525-649-2
  • ISSN: 1863-8406
  • Theatertexte 60
  • 120 Seiten
  • Broschur
  • Am 02.07.2018 erschienen
  • Deutsch
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