Birgit Saak

»von unserer gemeinsamen Art des Feilens«

Facetten künstlerischer Zusammenarbeit bei Mathilde und Richard Kralik von Meyrswalden

Mathilde und Richard Kralik von Meyrswalden wuchsen im großbürgerlichen Milieu einer katholischen Glasindustriellenfamilie in Linz und Wien auf. Während Mathilde Kralik eine professionelle Ausbildung zur Komponistin am Konservatorium der Musikfreunde Wien erhielt, studierte ihr Bruder Jura sowie diverse andere Fächer und wurde vor allem für seine historischen und kulturphilosophischen Publikationen bekannt.

Im Wiener Musikleben traten die Geschwister mit einer klaren Rollenverteilung auf: Richard Kraliks Texte wurden von seiner Schwester vertont. Im Zentrum dieses Buches steht allerdings die Liedersammlung Lieder im Heiligen Geist, in der sich durch musikalische Analyse zwei kompositorische Handschriften nachweisen lassen.

Sowohl in der Zusammenarbeit von Mathilde und Richard Kralik als auch in den Rezensionen ihrer Werke spiegeln sich Rollenzuweisungen und Geschlechterstereotypien bürgerlicher Erziehung deutlich wider: Die Erziehung sowie die unterschiedlichen Bildungsmöglichkeiten für Männer und Frauen im damaligen Österreich werden deshalb einleitend dargestellt.

Mathilde Kralik überlebte ihren Bruder um zehn Jahre, die zum Teil in die Zeit des Zweiten Weltkrieges fallen. Ein Kapitel ist diesem Abschnitt des Lebens der Komponistin gewidmet: Gezeigt werden Strategien Mathilde Kraliks ihre Werke unter den kulturpolitischen Bedingungen des Nationalsozialismus zur Aufführung zu bringen und ihren Lebensunterhalt zu sichern.

  • ISBN: 978-3-86525-420-7
  • 272 Seiten
  • Broschur
  • Am 28.11.2014 erschienen
  • Deutsch
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