Monika Hennemann

Felix Mendelssohn Bartholdys Opernprojekte im kulturellen Kontext der deutschen Opern- und Librettogeschichte, 1820–1850

Mendelssohns aktive Auseinandersetzung mit der Gattung Oper in Form von weit mehr als 100 Opernprojekten und -ideen erfährt hier erstmals eine umfassende Bewertung aus biographischer, kultureller und musikalisch-textlicher Sicht. Dies ist auch deshalb verdient, weil der Komponist trotz stetiger Rückschläge Zeit seines Lebens an seinem Entschluss festhielt, eine Oper zu komponieren und nie aufhörte, an dessen Umsetzung zu glauben.
Die diesbezügliche Analyse von Mendelssohns umfangreicher Korrespondenz sowie anderer unveröffentlichter Primärquellen – einschließlich seiner oft impliziten Äußerungen zur Opernästhetik – füllt nicht nur eine Lücke in der Opern- und Librettogeschichte des 19. Jahrhunderts, sondern führt ironischerweise auch zu dem Schluss, dass sich seine Vorstellungen zum Konzept einer deutschen Nationaloper nur unwesentlich von denen seines wohl größten Kontrahenten Richard Wagner unterschieden. Überschneidungen hätte es auch in der Praxis gegeben: Wäre Mendelssohns Oper Lorelei nicht durch seinen Tod unvollendet geblieben, hätte sie sich in direkter Konkurrenz zu Wagners Lohengrin auf der Bühne beweisen müssen.
Der »Fall« Mendelssohn ist deshalb so faszinierend, weil die exponierte Stellung des Komponisten – zweifellos eine der einflussreichsten Figuren im Musikleben der europäischen Romantik – unweigerlich zu einer exemplarischen Beschäftigung mit der »Opernfrage« im historischen Kontext einer von politischer Instabilität geprägten Kulturnation auf der Suche nach einer Nationaloper führt.

»Für die Musikwissenschaft liegt hier [...] ein Standardwerk vor, das grundlegend für alle weitere Forschung ist und für die Mendelssohn-Literatur ein Desiderat erfüllt.«

Hier geht es zur Rezension von Albert Raffelt auf informationsmittel-fuer-bibliotheken.de.

Albert Raffelt, Informationsmittel (IFB): digitales Rezensionsorgan für Bibliotheken und Wissenschaft (2020).

»Der quellensatte Anhang (S. 611–666) und auch das große Personen-, Librettostoff- und Librettostoffvorlagen-Register am Schluss machen aus Monika Hennemanns Buch ein unverzichtbares Nachschlagewerk und einen wichtigen Quellen-Kompass [...]«

Monika Hennemann in: Die Musikforschung, Jahrgang 75, Heft 4/ 2022
  • ISBN: 978-3-86525-682-9
  • 736 Seiten
  • Hardcover
  • Am 20.01.2020 erschienen
  • Deutsch
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