Viele bis heute geläufige Typen visueller Satire entstehen in den europäischen Journalen des 19. Jahrhunderts. Sie werden über viele Jahre gepflegt und tradiert. Amerikanische Satirejournale greifen diese Ideen auf und führen sie parallel fort. Von dort finden viele Darstellungsweisen, Figurentypen Eingang in die um 1900 entstehenden Zeitungscomics. Graphische Rahmungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Ihnen geht die vorliegende Studie anhand mehrerer Beispie-le nach. Ist für die Salonkarikatur der gezeichnete Bilderrahmen konstituiv, zeichnen sich remediatisierte mikroskopische und teleskopische Bilder durch runde Rahmungen aus. Anhand von Photographie und Röntgen-Bild lässt sich zeigen, welche Rahmungen notwendig sind, um verschachtelte Bild-im-Bild-Strukturen verständlich zu organisieren. Th eaterbühne und Puppenstube zeigen, wie panoptische und progradierende Lesemodi durch Rahmungen gelenkt werden.
Mit ›Kaskade‹ und ›Kaskadierung‹ wird daraus ein Begriffspaar abgeleitet und gleichermaßen in Journal- wie Comicforschung eingeführt, das die Beschreibung komplexer Layouts und Lektüreflows ermöglicht.