Kulturgeschichte

Hrsg. von Helmut Hühn / Dirk Oschmann / Peter Schnyder

Schillers Zeitbegriffe

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Mitten in den Wirren des postrevolutionären Europa forderte Schiller 1795 eine Kunst, die »über allen Einfluß der Zeiten erhaben« sein soll. Solche Formulierungen haben ihn als Dichter zeitenthobener Ideale erscheinen lassen. Lässt man sich jedoch konkret auf sein Zeit-Denken ein, wird der vermeintliche Vertreter idealistischer Ewigkeitswerte als Autor erkennbar, der Phänomene der Zeit, der Zeitlichkeit und der Verzeitlichung auf verschiedenen Ebenen reflektiert und in ihrem ganzen Facettenreichtum poetologisch fruchtbar macht. Denn Schiller denkt alles im Zeichen der Zeitlichkeit: Aufklärung, Anthropologie, Ästhetik, Geschichtsphilosophie, Poetik und Moral. Dabei sucht die Radikalität, mit welcher er die Verzeitlichung des Wissens und der Formen in seinem Œuvre selbst vorantreibt, um 1800 ihresgleichen.

Aus dem Inhalt: Michael Gamper: Schillers charismatische Zeiten – Thomas Boyken: Über die »Helden des Alterthums« in Schillers frühen Dramen. Diskrepanzerfahrungen und Handlungsvorbilder – Cornelia Zumbusch: Über Nacht gereift. Dramatik der Beschleunigung in Schillers Dom Karlos – Anne Fleig: Schillers Wallenstein als Drama des Wartens – Claude Haas: »Jetzt nicht«. Gründungszeit und Dramenzeit in Maria Stuart – Dirk Oschmann: »Andere Zeiten«. Schillers Jungfrau von Orleans – Peter Schnyder: Schillers Pausen – Stephan Jaeger: Zwischen historischer, geschichtsphilosophischer und ästhetischer Zeit: Schillers Inszenierung von Zeitlichkeit in Historiographie und Geschichtsdrama – Lucian Hölscher: Die Zeit des Historikers. Friedrich Schillers Konzept einer perspektivischen Geschichtsschreibung – Matthias Grüne: Schillers erzähltheoretische Reflexionen über den Zusammenhang von Zeitordnung und Handlungsstruktur – Antonia Eder: Zur doppelten Unzeit. Retrospektive und präemptive Semiosekultur in Schillers Geisterseher – Nikolas Immer: Die Tigerin Zeit. Chronopoetische Imaginationsformen in Schillers Lyrik – Friederike Günther: Rhythmus als widersprüchliche Zeitgestalt in Schillers Dramen – Johannes F. Lehmann: Die Zeit der ›Gegenwart‹ bei Schiller – Helmut Hühn: Freiheit und Zeit. Zur Temporalität des Schönen und des Erhabenen – Philipp Weber: Weniger als Zeit. Schillers Konzeption der Ewigkeit. 

  • ISBN: 978-3-86525-662-1
  • 348 Seiten
  • Hardcover, Ästhetische Eigenzeiten 12
  • Am 07.11.2018 erschienen
  • Deutsch
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