Dieser Band befasst sich mit der Komödie als soziale und ästhetische Praxis im deutschsprachigen 18. Jahrhundert und fokussiert dabei eine internationale Perspektive vor allem im Hinblick auf den italienisch-deutschen Kulturtransfer. Die gesammelten Aufsätze widmen sich eher implizit sichtbaren Konzepten von Komödien, bei denen ›Komödienwissen‹ und ›Komödienkompetenz‹ eine Schlüsselrolle innerhalb einer europäischen Entfaltung der Gattung spielen. Den Beiträgen liegt ein kulturwissenschaftlich erweiterter Wissensbegriff zugrunde, der unterschiedliche Textzeugnisse wie soziale Praxen ausdrücklich mit einschließt. In den Mittelpunkt rücken nicht nur die gängigen Komödientheorien der Zeit und die bekannten Exempel der Komödienkunst, sondern auch die mehr oder minder starken oder sichtbaren Markierungen in allen möglichen Bereichen der Kultur. Ausgehend von der Überlegung, dass Komödienkompetenz natürlich zum einen an die jeweilige soziale Praxis des Theaters und die gesellschaftliche Akzeptanz von Komikformen oder komikaffinen Kommunikationsformen (Verlachen, Provokationen, Injurien, Beleidigungen, Diskriminierungen, Pasquille, Satire usw.) gebunden ist, zum anderen aber auf explizitem wie implizitem Komödienwissen beruht, gehen die Autorinnen und Autoren besonders auch den im zeitgenössischen Theoriediskurs eher unterbelichteten Routinen und Selbstverständlichkeiten auf den Grund.